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EU-Taxonomie: falsches Signal

Atomenergie: EU-Kommission setzt falsches Signal


Austausch mit MdB Carina Konrad - EAC setzt sich für E-Fuels aus grünem Wasserstoff ein


Brüssel, 17. Februar 2022.


Die Mitglieder der European Automobile Clubs (EAC) sehen mit Sorge auf die jüngste Entscheidung der EU-Kommission zur Einstufung von Atomenergie als nachhaltige Energiequelle.


Mit dem Betrieb von Atomkraftwerken sind nach wie vor große Sicherheitsrisiken und ein ungelöstes Entsorgungsproblem verbunden. Zudem verzerrt die Atom-Förderung den Wettbewerb in Europa und torpediert so die Bemühungen um eine rasche gemeinschaftliche Dekarbonisierung.


Der EAC fordert stattdessen eine massive EU-weite Unterstützung beim Ausbau erneuerbarer Energien für die Erzeugung grünen Stroms. Dies hat der EAC in einem Austausch mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP im Deutschen Bundestag, Carina Konrad, bekräftigt.


Es geht um die Mobilität von 450 Millionen Menschen


Die Energiepolitik der EU hat direkte Auswirkungen auf die Verkehrswende und damit auf die Mobilität von 450 Millionen Menschen. Die EU-Kommission sollte sich klar dazu bekennen, dass der steigende Bedarf an elektrischer Energie so schnell wie möglich durch erneuerbare Energien gedeckt werden muss. Dies ist insbesondere für die Nutzung von Elektroautos oder für die Erzeugung grünen Wasserstoffs von Bedeutung. Damit verbunden ist eine weitere Forderung des EAC in Bezug auf synthetische Kraftstoffe: "Wir setzen uns dafür ein, das Potenzial der E-Fuels zu nutzen, um Mobilität gerade auch in jenen Ländern zu erhalten, die aktuell voll auf Atomstrom setzen, gleichzeitig aber auf dem Weg zu klimaneutralem Verkehr noch lange Zeit auf den Verbrennungsmotor angewiesen sein werden", erklärte EAC Sprecher Gerrit Reichel. Als Beispiel nannte er die Slowakei, die Heimat des EAC-Mitgliedes AKSR. Der Anteil von Solarstrom an der Energieerzeugung liegt bei nicht einmal 3 Prozent, Windkraftanlagen existieren gar nicht in der Slowakei.


Carina Konrad erklärte gegenüber dem EAC: "Auch ich bin nicht begeistert von dem Weg, den die EU in der Taxonomie gewählt hat. Deutschland hat sich in der Vergangenheit entschieden, aus der Kernkraft- und der Kohleverstromung nahezu zeitgleich auszusteigen. Unsere europäischen Partner haben andere Wege für sich gewählt. Aus unserer Sicht ist der jetzige Weg ein Kompromiss, der auf europäischer Ebene gefunden wurde, damit müssen wir leben. Nun kommt es darauf an, den beschrittenen Weg so zu gestalten, dass er Akzeptanz findet und unsere Wirtschaft ihn mitgehen kann. Da zählt der Strompreis selbst, das erleben wir ja gerade bei der Debatte um die hohen Energiepreise. Das hat so keine Akzeptanz."


Carina Konrad: "E-Fuels helfen, Klimaziele zu erreichen"


Auf synthetische Kraftstoffe bezogen erklärte Konrad: "Wir wollen, dass die Menschen mobil bleiben und gleichzeitig die Klimaziele eingehalten werden. Dazu denken wir technologieoffen. E-Fuels für die Bestandflotte und bei Neufahrzeugen einzusetzen, wird dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen. Doch klar ist auch, wir werden in den nächsten Jahren E-Fuels noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung haben. Deshalb müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, damit Elektromobilität für mehr Menschen eine Alternative ist. Dabei denke ich insbesondere an die Ladesäuleninfrastruktur. Wir haben nicht nur Städte, in denen man das Auto leicht eintauschen kann, wir haben auch ländliche Räume, in denen das Auto auch in Zukunft nicht wegzudenken ist."

Einig waren sich der EAC und Carina Konrad in Bezug auf die Idee, Länder zu Strafzahlungen zu verpflichten, wenn sie beim Aufbau der Lade-Infrastruktur für Elektroautos nicht schnell genug sind: Der Vorschlag, den Europaparlamentarier Ismail Ertug (SPD) kürzlich gemacht hatte, ist abzulehnen. Konrad: "Es bringt ja nichts, wenn ein Land nachher die Ziele erreicht und alle anderen nicht mal annähernd dahinkommen. Das wird uns nicht weiterführen."


Zum Hintergrund: In der Taxonomie der EU erhalten Anleger eine Richtschnur, welche Finanzprodukte dem Klimaschutz nützen.


Pressekontakt:

Gerrit Reichel - Senior Policy Officer, reichel@eaclubs.org

EAC European Automobile Clubs

Berlin Office: Schöneberger Ufer 89

c/o DEVK

Postfach 610217

10923 Berlin, Germany

+49 172 1890658

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